Hexen sind, wie du bereits festgestellt haben wirst, keine homogene Gruppe. Sie praktizieren in Zirkeln oder auch allein. Wenn es dir in deiner Umgebung an Vernetzungsräumen fehlt, dann nutze den digitalen Raum zur Verbindung mit Gleichgesinnten. Um einen Zugang zum Äther zu finden lasse dich von deinem Gefühl leiten. Lege deine Praxis nach deinen eigenen Bedürfnissen fest und finde deine Antworten zu folgenden Fragen:
Fühlst du dich einem spezifischen Hexenglauben zugehörig oder möchtest dich ihm anschließen?
Möchtest du bestimmte Gött*innen, Geister oder Ahnen anrufen?
Oder möchtest du den Fokus auf deine innere spirituelle Kraft setzen?
Suche dir einen ruhigen Ort, den du mit positiver Energie verbindest und fokussiere deine Intention. Wenn du dich für einen Ort entschieden hast versuche deine Umwelt auszublenden und spür in dir nach – stelle eine Verbindung zu deinem Geist her. Je nach deinen Präferenzen kann eine musikalische Begleitung helfen, um einen Zustand der Trance zu erreichen. Lass Gedanken aus deinem Alltag los und nimm dir Zeit bis du dich bereit fühlst deine Manifestation zu formulieren. Wenn es dir schwer fällt deine Manifestation zu setzen, dann orientiere dich gerne an unserer Manifestation:
#13 Magical practices
Äther: Manifestation
Ancient calling, 2025
Blanca Bohemia
Erde: Erdungsritual
Von der Wahrnehmung des Geistes, gehen wir nun zur Materie des Körpers über. Suche dazu einen Park oder Wald deiner Wahl auf. Bedenke dabei, dass ein Erdungsritual am besten an Orten funktioniert an denen Umweltgeräusche eher niedrigschwellig und nicht reizüberflutend sind. Hast du einen Ort gefunden, beginne deine Sinne zu schärfen. Schließe die Augen und lausche. Was hörst du? Wieviele Geräusche kannst du identifizieren? Gibt es Gerüche die du den Geräuschen zu ordnen kannst? Hat die Luft einen bestimmten Geschmack? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an?
Der beste Kontakt mit der Erde entsteht barfuß. Entscheide für dich selbst ob du das in deine Praxis integrieren möchtest. Spüre nach wie dein Gewicht auf deinen Füßen verteilt ist und versuche deinen Körper bewusst auszubalancieren. Wahlweise kann das Ritual auch im Sitzen durchgeführt werden. Achte auch hier auf eine gleichmäßige Verteilung deines Gewichtes. Fühle nun mit deinen Händen oder Füßen die Struktur des Bodens. Stelle dir vor dein Körper würde unter die Erde tauchen. Lass die Schwerkraft dich in ihre Schwingungen hineinziehen und nimm dir Zeit die Energie aus der Erde in dich aufzunehmen. Stell dir vor du wärst ein Samen, der sich langsam aus den Nährstoffen des Bodens entwickelt. Wie aus du Wurzeln bildest und über deine Mitte die ersten Triebe wachsen bis du aus der Erde hervorkommst.
Wenn du nun die Augen öffnest versuche deine Umgebung so wahrzunehmen als würdest du ihr neu begegnen. Spüre deine Wurzeln nach und nimm die Energie aus der Erde in dich auf. Wann immer sie dich verlässt kehre zu der gewählten Stelle zurück um dich neu aufzuladen.
Noch keinen magischen Ort gefunden? Wie wär’s denn mit dem Düsseldorfer Volksgarten?
Srcying ist eine fortgeschrittene magische Praktik, für die du Übung und Geduld brauchst. Also keine Sorge, wenn es nicht gleich beim ersten Mal funktioniert. Auch hier solltest du einen ruhigen Ort aufsuchen an dem du ungestört bist. Du benötigst eine Schale Wasser und ein Notizbuch, in dem du die Entwicklung deiner Praxis und deine Visionen festhalten kannst. Das kann helfen um nach dem Ritual verborgene Bedeutungen zu erforschen. Bedenke dabei, dass unsere Wahrnehmung und Erfahrung individuell auf Visionen wirken und die Deutung nicht immer mit pauschalen Definitionen verknüpft werden kann. Die Bedeutungen findest du in dir selbst.
Für das Scrying mit Wasser eigenen sich einfarbige Schalen in dunklen Tönen oder reflektierende Stoffe wie Metall. Alternativ werden für das Scrying auch häufig Spiegel genutzt. Bevor du beginnst, achte darauf, dass die Oberfläche klar ist und sich keine Objekte aus deiner Umgebung darin spiegeln. Schließe die Augen für einen kurzen Moment und leere deinen Geist. Atme ruhig und tief und finde eine angenehme Sitzposition. Dann öffne die Augen und schaue entspannt in dein Medium. Nicht starren, sondern die Augen leicht fokussieren. Nimm dir Zeit, um in deine Vision einzutauchen. Es kann helfen das Wasser in Bewegung zu setzen. Streiche dazu entweder vorsichtig mit deinen Fingern über die Wasseroberfläche oder wiege die Schale in sanften Bewegungen. Dir werden vermutlich keine Visionen erscheinen, wie du sie aus popkulturellen Darstellungen kennst. Beim Scrying zeigen sich gerade in den Anfängen eher Symbole und Farben, aus denen mit der Zeit auch Bilder entstehen können. Höre auf, wenn es deine Intuition dir sagt.
Auch wenn dir keine Visionen erschienen sind, kann dieses Ritual helfen einen neuen Fokus zu setzen. Vielleicht erscheinen dir erst bei der Reflektion in deinem Notizbuch die Botschaften aus deiner Praxis. In jedem Fall ist das Scrying eine Methode um mit sich selbst oder seinem Glaubenssytem neu zu interagieren und den Raum zu schaffen, der im Alltag häufig fehlt. Deine Seele wird es dir danken, dass du ihr Zeit gibst sich zu entfalten und in Kontakt mit dir selbst oder sogar fremden Welten trittst. Bedenke unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hängt zusammen. Ist nicht allein die Möglichkeit mit der Zeit zu kommunizieren Grund genug weiter zu üben?
Wasser: Scrying
Luft: Atemtechnik
Atemtechniken sind häufig mit Entspannung verbunden. Du kannst sie aber auch zum Aktivieren deines Geistes und deiner Stimme nutzen. Stelle dich dazu aufrecht hin, lockere die Schultern und stelle deine Füße hüftbreit auf. Spüre zunächst deinen natürlichen Rhythmus nach. Dann lege eine Hand auf deinen Bauch und atme durch die Nase gezielt in dein unteres Bauchzentrum ein. Halte den Atem für paar Sekunden und atme dann mit einem “Ha” durch deinen Mund aus. Wiederhole diese Atmung für etwa 3 Minuten.
Du kannst deine Atmung und Stimme auch nutzen um Runen zu aktivieren. Den meisten Runen sind nämlich Laute zugeordnet. Recherchiere welche Runen zu deiner Praxis passen. Beachte dabei unbedingt, dass die Thyr- und Sowilo-Rune in Deutschland aus gutem Grund verboten sind, da sie zu NS-Zeiten missbraucht wurden. Nutze also bitte Runen aus anderen Kontexten. Bedenke außerdem, dass Runen immer einen Preis fordern. Die Energie, die du nimmst, wird dir an anderer Stelle wieder entzogen werden. Bist du bereit dieses Risiko einzugehen, beginne damit die Rune in deinem Geist zu visualisieren und mit einer bestimmten Intuition zu verknüpfen. Dann atme tief ein und hauche deinen Wunsch mit der Kraft deiner Stimme ins Universum.
Feuer: Walpurgisnacht
Walpurgisfeuer sind fester Bestandteil der Walpurgisnacht, die vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert wird. Als Akt des Reclaimings sind die Feuerzeremonien dem Freiheitskampf gegen Misogynie und Unterdrückung gewidmet. Es geht um Freiheit, Solidarität und Vernetzung. Darum Präsenz zu zeigen und Gemeinschaft zu zelebrieren. Entsprechend sind die Walpurgisnächte eine kollektive Praxis, die häufig mit dem Ziehen eines magischen Kreises eingeläutet werden. Der Kreis kann gedanklich manifestiert oder mit Kreide auf dem Boden gezogen werden. Er soll als Schutz vor negativen Einflüssen dienen und einen symbolischen Schutzraum für das Ritual herstellen. Üblich sind außerdem rituelle Tänze und das Arbeiten mit Runen. Beim Entzünden des Feuers lassen wir die Seelen, die es genommen hat, wieder aufleben. Als Zeichen des Respekts sollte zu diesem Zeitpunkt Ruhe einkehren. Anschließend können im Feuer Zettel mit Wünschen verbrannt werden. Nehme dir Zeit diese zu formulieren. Was möchtest du gehen lassen? Was erhoffst du dir? Wenn du dich bereit fühlst entsende deine Wünsche und lass dich von der Nacht in ihren Bann ziehen.
Creatorin: Blanca Bohemia